15. April 2004

11% DER SCHÜLERINNEN OHNE SCHULABSCHLUSS



Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss ist bildungspolitische Bankrotterklärung – Staatssekretär Hecken betreibt Zahlenspielerei auf dem Rücken von Schülern 
Auf scharfe Kritik der Grünen Jugend Saar stoßen die jüngsten Äußerungen von Sozialstaatsekretär Josef Hecken. Hecken bewertet die Effekte der von seinem Ministerium finanzierten Hauptschulabschlusskurse als positiv, da seinen Angaben zufolge mehr als Zweidrittel der Teilnehmer am Ende einen Hauptschulabschluss erwerben. Hecken unterschlägt jedoch, dass bei erschreckenden 11 Prozent (etwa 1200) Schulabgängern ohne Abschluss die Hauptschulabschlusskurse nur weniger als 1 Prozent (70 SchülerInnen) erfolgreich auffangen können. De facto und ohne Zahlenspielerei Heckens sind dennoch mehr als 10 Prozent (etwa 1100 SchülerInnen) eines Abschlussjahrgangs ohne Schulabschluss.

„Die von Staatssekretär Hecken genannten Zahlen sind uns nicht neu, dennoch sind wir schockiert. Dass etwa 11 Prozent der Schulabgänger nicht einmal den Hauptschulabschluss erlangen, ist die Bankrotterklärung des saarländischen Schulsystems“, bewertet der Landesvorsitzende Sebastian Altmann die vom Sozialministerium genannten Zahlen. „Die gut gemeinten und wichtigen Hauptschulabschlusskurse, welche das Sozialministerium finanziert, brachten für jeden der 70 erfolgreichen Teilnehmer einen individuellen Erfolg, jedoch ist diese Zahl bei etwa 1200 Schulabgängern ohne Abschluss verschwindend gering.“

Die Jugendorganisation der Saar-Grünen befürchtet, dass Jugendliche ohne Schulabschluss weder einen Ausbildungsplatz noch einen dauerhaften Arbeitsplatz finden werden. Vielmehr lässt sich ihr Weg in die Langzeitarbeitslosigkeit und somit an den Rand unserer Gesellschaft bereits vorzeichnen. Die verfehlte CDU-Bildungspolitik im Saarland, welche eher Sozialauslese und Sortierpädagogik betreibt, anstatt die Schwachen zu fördern, bürdet unserer Zukunft einen gefährlichen sozialpolitischen Sprengsatz auf.

Abschließend richtet sich Altmanns Kritik an die Adresse von Kultusminister Schreier: „Wer vor dem Hintergrund dieser dramatischen Zahlen eine Diskussion um die Reformierung des Schulsystems verweigert, hat den Bezug zur Realität verloren. Eine längere gemeinsame Grundschulphase wie sie bei allen PISA-Spitzenreitern der Fall ist, kleinere Klassen, mehr Förderstunden und besondere Unterstützungsmaßnahmen für sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler sowie für Migrantenkinder sind der Schlüssel für mehr Chancengleichheit in unserem Schulsystem.“



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