6. April 2023

Wir kritisieren die desaströse Entwicklung in der saarländischen Bildungspolitik!




An einer Beckinger Gemeinschaftsschule wurde die Einrichtung einer dritten Fünferklasse durch das Bildungsministerium nicht genehmigt (55 Anmeldungen bei 2 Klassen). Dort entscheidet nun das Los. Auch an einer weiteren Gemeinschaftsschule in Orscholz wurde die Einrichtung einer weiteren Klasse nicht genehmigt (4 Klassen bei 111 Anmeldungen), während es an einem Merziger Gymnasium zur Bildung einer weiteren Klasse kam (5 Klassen bei 124 Anmeldungen).

Dazu Santino Klos, Sprecher der GRÜNEN JUGEND Saar: „Die Landesregierung erweckt mit ihrer Genehmigungspraxis den Eindruck, dass ihr Gymnasien offensichtlich mehr wert sind als Gemeinschaftsschulen. Dass die Klassenteiler in den Gemeinschaftsschulen höher ausfallen, als auf den Gymnasien, ist pädagogisch nur schwer zu vermitteln. Von Bildungsgerechtigkeit kann keine Rede mehr sein, wenn an den Gemeinschaftsschulen bei gleichem Klassenteiler mehr Kinder mit erhöhten Lehrbedarf, beispielsweise Kinder mit Lernbehinderungen oder Geflüchtete, unterrichtet werden sollen und in den Klassen und Integrationshelfer*innen und Förderlehrkräfte Teil der Klasse sind. Das gebietet auch die an den Gemeinschaftsschulen gelebte Binnendifferenzierung. Schulen, die sich besondere Profile zulegen, haben weitere Klassen nicht genehmigt bekommen und müssen Schüler*innen abweisen. Gleichzeitig werden an den Gymnasien weitere Klassen genehmigt, womöglich mit dem Ziel, eine Reserve an Lehrpersonal für G9 zu bilden. Hinzu kommt, dass im Gegensatz zu den Gymnasien die Klassenstärken in einer Gemeinschaftsschule in der Regel mit der Zeit zunehmen, während sie an den Gymnasien in gleichem Maße sinken. Das ist ein weiterer Beleg für eine desaströse Entwicklung in der saarländischen Bildungspolitik.“

Die SPD betreibe mit ihrer überstürzten G9-Umsetzung Symbolpolitik auf dem Rücken der Gemeinschaftsschulen. 
„Wenn dem Saarland zurzeit die Lehrkräfte ausgehen und die notwendigen Stellen nicht besetzt werden, dann hat dies neben dem Bundestrend auch hausgemachte Ursachen. So werden die Lehrkräfte seit Jahren schon schlechter entlohnt als die Kolleginnen und Kollegen mit gleicher Gehaltsstufe im Nachbarland. Teilweise werden Unterrichtsfächer, die an saarländischen Schulen unterrichtet werden, im Saarland gar nicht ausgebildet. In anderen Studienfächern schrecken die Eingangsbedingungen vor einem Studium ab. Diese Fakten sind dem Ministerium seit langem hinlänglich bekannt. Stattdessen setzt die SPD vor allem darauf, sich mit der Umsetzung von G9 zu profilieren.“, so Klos abschließend.



← zurück